Die Hitzefalle

Jeden Sommer wird erneut davor gewarnt seine Tiere im Wagen auch nur für kurze Zeit zu lassen.

Warum ist das so gefährlich?

Nun da muss man sich ein bisschen mit der sog. Thermoregulation auseinander setzten. Das ist die Möglichkeit des Körpers entweder Wärme zu speichern oder Wärme ab zu geben.

Die Körperwärme selbst setzt sich zusammen aus der eigenen Wärmebildung, plus der Wärmeaufnahme von außen, minus der Wärmeabgabe nach außen.
Welche Möglichkeit der Wärmeabgabe haben nun unsere Tiere?
Neben der sogenannten „trockenen“ Wärmeabgabe durch Konduktion, Konvektion und Strahlung steht die „feuchte“ Wärmeabgabe durch Verdunstung von Wasser auf der Haut oder in den Atemwegen zur Verfügung.
Die Verdunstung von Wasser ist die einzige Möglichkeit Wärme ab zu geben, wenn die Umgebungstemperatur höher ist als die Körpertemperatur.
Tiere die schwitzen können, haben darüber einen effektiven Weg des Wärmeaustausches.

Wie sieht es aber hier bei unseren Heimtieren aus. Hunde, Katzen und die meisten Heimtiere sind nur sehr sporadische mit Schweißdrüsen ausgestattet und haben über diesen Mechanismus kaum eine Möglichkeit des Wärmeaustausches.
Diesen Tieren bleibt häufig nur die Kühlung über Gegenstrom – Wärmeaustausch durch das Blut oder durch die Thermoregulation über die Atmung.
Ein Hund, der nur mittelmäßiger Hitzebelastung ausgesetzt ist, hechelt für kurze Zeit hochfrequent, unterbrochen durch Perioden mit normaler Atemfrequenz. Wenn ein Hund zu Hecheln beginnt, dann erhöht er seine Atemfrequenz um etwa das 10-Fache, also auf 300–400 Atemzüge, was der Resonanzfrequenz seines Respirationstraktes und Brustkorbes entspricht. Um diese Resonanzfrequenz aufrechtzuerhalten, bedarf es nur einer sehr moderaten Muskelarbeit und dies führt zu einer nur geringen Wärmebelastung.

Auch durch das Ausatmen über Nase und Maul hat der Hund die Möglichkeit die Wärmeabgabe zu steuern. Bei Ausatmung über die Nase hat die Ausatmungsluft eine Temperatur von 29 °C. Hechelt der Hund bei gleicher Frequenz und geht dazu über, die Luft durch das Maul auszuatmen, hat seine Ausatmungsluft nahezu Körpertemperatur, etwa 38 °C. Dadurch ist es dem Hund möglich fast doppelt so viel Wärme ab zu geben. Der Hund kann also bei gleicher Atemfrequenz und gleichem Atemzugvolumen seine Wärmeabgabe allein dadurch variieren, dass er die Ausatemluft über die Nase oder über das Maul abgibt.

Trotz dieser guten Mechanismen der Thermoregulation ist diese leider gerade bei hohen Umgebungstemperaturen schnell erschöpft.

Die sogenannte Hyperthermie ist gekennzeichnet durch ein Missverhältnis zwischen Wärmeproduktion und Wärmeabgabe. Hierbei ist immer die Wärmeabgabe in Relation zur Wärmeaufnahme und Wärmeproduktion zu niedrig. Eine länger dauernde Überhitzung bei Körpertemperaturen über 42–43 °C führt bei Säugern zu einem lebensbedrohenden Hitzschlag.

Diese Temepraturen können im stehenden Auto bei geschlossenen Fenstern und hohen Außentemperaturen schnell erreicht werden. Den Tieren bleibt hier nur die Thermoregulation über die Atmung, diese erhöht aber die Innentemperatur und senkt die Luftfeuchte im Auto weiter ab, so dass auch ein Wärmeaustausch über die „trockene“ Wärmeabgabe nicht mehr möglich ist.

Die gleichen Probleme bekommen unsere Kaninchen im Freigehege, so dass auch hier immer für eine mögliche Kühlung (Schattenplatz, feuchte, kühle Erdhöhlen) zu sorgen ist.


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